Viele Kinder kauen an den Fingernägeln. Was hinter der schmerzhaften Angewohnheit steckt und was dagegen hilft.

Der Darm kann mehr als Nahrung verdauen. Die Darmbakterien, die dort leben, sind für unser Immunsystem und unser Wohlbefinden wichtig. Was der Darmflora jetzt guttut und wie wir sie gesund erhalten können.
Unser Darm beherbergt Billionen von Mikroorganismen, die zusammen das sogenannte Mikrobiom bilden. Diese winzigen Helfer sind essenziell für die Verdauung, die Nährstoffaufnahme und das Immunsystem. Ein gesundes Mikrobiom schützt uns vor Krankheitserregern, reguliert Entzündungen und hat sogar Einfluss auf unsere Stimmung.
Im Winter gerät dieses empfindliche Gleichgewicht jedoch häufig aus der Balance. Eine fett- und zuckerreiche Ernährung, weniger Bewegung und Infekte hinterlassen ihre Spuren. Das kann zu Verdauungsproblemen, Müdigkeit und einem geschwächten Immunsystem führen – Probleme, die im Frühling oft verstärkt spürbar werden.
Warum der Frühling eine Herausforderung für den Darm ist
Mit dem Wechsel der Jahreszeit durchläuft unser Körper eine Art „Reset“. Die Stoffwechselprozesse passen sich an die steigenden Temperaturen an, was den Darm zusätzlich fordert. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach mehr Leichtigkeit – sei es durch eine Umstellung der Ernährung oder eine Frühjahrsdiät. Schnell kann diese Veränderung jedoch den Darm stressen und das Mikrobiom belasten.
Zusätzlich wirken sich Umweltfaktoren wie Pollenbelastung und veränderte Essgewohnheiten (z. B. vermehrter Verzehr von Rohkost) auf die Darmgesundheit aus. Eine unausgeglichene Darmflora kann dabei die Folge sein.
Vielfalt im Darm wichtig für eine starke Abwehr
Das darmeigene Immunsystem setzt sich ständig mit Erregern auseinander und lernt dabei, zwischen „guten“ und „bösen“ Keimen zu unterscheiden. Werden Eindringlinge erkannt, informieren die Darmbakterien das Immunsystem mithilfe von Signal-Botenstoffen. Das Immunsystem wird aktiv und versucht, krank machende Erreger schnell zu bekämpfen. Es erkennt aber auch, welche Keime unschädlich sind.
Damit dieses ausgeklügelte System funktioniert, ist eine gesunde Vielfalt der Darmflora wichtig. Wie die genau auszusehen hat, ist jedoch noch unklar. Ein gesunder Darm wird von circa 500 verschiedenen Bakterienarten unterstützt. Insgesamt siedeln etwa 100 Billionen Bakterien darin.
Viele dieser Bakterienarten und Bakterienstämme sind noch nicht erforscht und es ist unklar, welche Funktionen sie im Einzelnen haben. Fest steht, dass jeder Mensch sein eigenes, individuell zusammengesetztes Mikrobiom besitzt – ähnlich dem persönlichen Fingerabdruck. Das Mikrobiom wird von Genetik, Umwelt und Lebensstil beeinflusst. Niederländische Forscher haben über 120 Faktoren herausgefunden, die auf dieses empfindliche System wirken können.
Fakten zum Darm
Würde man den Darm ausbreiten, hätte er eine Fläche von 400 bis 500 m2. In der Schleimhaut, die den Dickdarm auskleidet, finden sich mehr als 70 Prozent der Abwehrzellen des Immunsystems, die sogenannten „guten“ Darmbakterien. Ihr Job: Keime, Krankheitserreger und Giftstoffe unschädlich machen. Schließlich können wir durch Lebensmittel über den Darm auch Schadstoffe oder krank machende Erreger aufnehmen. Durch ungesunde Ernährung, Stress, Medikamente und andere Faktoren kann das Gleichgewicht durcheinandergeraten. Die „schlechten“ Darmbakterien siedeln sich dann vermehrt an und die Darmschleimhaut wird durchlässig für Giftstoffe und Krankheitserreger.
Empfindliches Gleichgewicht
Wissenschaftler gehen davon aus, dass verschiedene Krankheiten wie chronische Darmentzündungen, Typ-2-Diabetes oder Autismus eine veränderte Darmflora hervorrufen können. Umgekehrt kann das Mikrobiom durch eine ungesunde Lebensweise so aus dem Gleichgewicht geraten, dass Krankheiten entstehen können. Eventuell spielt die Darmflora auch eine Rolle, wenn das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe reagiert. Das ist beispielsweise bei Heuschnupfen, allergischem Asthma, Lebensmittelallergien oder Neurodermitis der Fall.
Folgende Anzeichen können auf eine gestörte Darmflora hinweisen:
- Bauchschmerzen, Völlegefühl
- Blähungen
- Durchfall
- Verstopfung
All diese Symptome können auch im Wechsel auftreten.
Was der Darmflora schadet
Kommt die gesunde Balance der Darmbakterien durcheinander, werden die nützlichen Bakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen weniger und die ungünstigen Bakterien nehmen überhand. Folgende Faktoren schaden der Darmflora:
Wie Sie den Darm unterstützen können
Um Ihren Darm fit für die neue Jahreszeit zu machen, können Sie folgende Tipps beachten:
Nutzen Sie den Frühling, um Ihrem Darm etwas Gutes zu tun. Mit einer bewussten Ernährung, ausreichend Bewegung und gezielter Unterstützung für das Mikrobiom schaffen Sie die besten Voraussetzungen für Gesundheit und Wohlbefinden. Fragen Sie gerne in Ihrer Apotheke nach individuellen Empfehlungen – wir beraten Sie gern.
Präbiotika und Probiotika
Präbiotika sind Ballaststoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten. Sie dienen gesunden Darmbakterien als Nahrung. Probiotika sind lebende Mikroorganismen, meist Bakterien oder Hefen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können, wenn sie in ausreichender Menge aufgenommen werden. In Ihrer Apotheke gibt es getestete Probiotika mit einer hohen Zahl an lebensfähigen Bakterien in Form von Kapseln oder Pulver. Wir beraten Sie gern, welche Produkte am besten für Sie geeignet sind.
Barbara Walter,
