Ein regelmäßiger Blick auf die Beschaffenheit der Fingernägel lohnt sich, denn sie sind erstaunliche kleine Fenster zu unserer Gesundheit.
Wie peinlich! Egal, ob Sie zu Gast bei Freunden sind und im Flur die Schuhe ausziehen sollen oder in der Umkleide nach dem Sport die Kleidung wechseln – Schweißfüße und Fußgeruch werden als höchst unangenehm empfunden. Was im Extremfall dazu führen kann, dass entsprechende Situationen ganz gemieden und soziale Kontakte eingeschränkt werden. Das muss nicht sein. Mit einfachen Tipps können Sie die „Käsefüße“ in den Griff bekommen.
Teil der Evolution: Schweißfüße und ihre Ursachen
Schweiß ist eine sinnvolle Erfindung der Evolution. Der Körper ist damit in der Lage, seinen Wärmehaushalt zu regulieren und sich vor Überhitzung zu schützen. Außerdem unterstützt Schweiß den Säureschutzmantel auf der Haut, wirkt gegen Pilze und Bakterien und unterstützt die Nieren bei ihrer Entgiftungsleistung. Schweiß wird bei einer hohen Umgebungstemperatur, sportlicher Betätigung, Stress oder Nervosität produziert. Erst wenn der Organismus mehr Schweiß produziert, als eigentlich erforderlich wäre, ist von einer übermäßigen Schweißproduktion die Rede (Hyperhidrose). Diese kann den gesamten Körper betreffen oder nur einzelne Areale wie Hände, Achseln oder Füße (Hyperhidrose pedis).
An keinem anderen Körperteil befinden sich mehr Schweißdrüsen, als an den Füßen. Rund 500 pro Quadratzentimeter – aus gutem Grund: Unsere Vorfahren liefen barfuß, daher dienten die Schweißdrüsen der Fußsohlen weniger der Thermoregulation, sondern sorgten für eine bessere Bodenhaftung. Verdeutlicht durch die Tatsache, dass die Schweißproduktion der Füße (und auch der Hände) nicht vom thermoregulatorischen Zentrum des Zentralnervensystems gesteuert wird, sondern über das vegetative Nervensystem. Dies erklärt, warum wir zum Beispiel bei Nervosität feuchte Hände bekommen.
Doch wie lässt sich normaler Fußschweiß von Schweißfüßen unterscheiden? Geben die ekkrinen Schweißdrüsen pro Fuß und Minute mehr als 50 mg Schweiß ab, ist von einer Hyperhidrosis pedis die Rede.
Wie entsteht Fußgeruch?
Mit dem Schweiß scheiden wir Wasser und Salze aus. Gleichzeitig wird die Hornhaut der Füße aufgeweicht. Frisch ausgeschiedener Schweiß riecht bei gesunden Menschen allerdings nicht. An der Hautoberfläche befinden sich jedoch Bakterien, welche das Keratin der Hornhaut und die Bestandteile des Schweißes verstoffwechseln. Dabei werden unteren anderem Amine und die streng riechende Buttersäure freigesetzt. Je nachdem welche Bakterien auf der Haut angesiedelt sind, kann der Schweiß beißend, muffig oder käsig riechen. – Oder im besten Fall gar nicht.
Schweißfüße – was tun? Tipps gegen Fußgeruch
Hinter dem Problem Schweißfüße stecken viele Ursachen. Die Wahl falscher Schuh- und Sockenmaterialien sowie mangelnde Pflege tragen zur Bildung von Fußgeruch bei.
Fußbäder mit Badezusätzen: Badezusätze mit antibakteriellen Eigenschaften und Gerbsäuren hemmen den Fußgeruch und drosseln die Schweißproduktion. Dazu gehören Salbei, Thymian, Eichen- und Weidenrinde, Walnuss- und Eukalyptusblätter, Bockshornkleesamen, Apfelessig, Schwarzer Tee, Natron, Kamille, Lavendelöl.
Lotionen und Sprays mit Aluminiumchlorid: Aluminium bewirkt das Zusammenziehen der Schweißkanäle, so dass weniger Feuchtigkeit austritt. Bisher nicht geklärt ist, ob höhere Mengen Aluminium das Nervensystem negativ beeinflussen können. Dennoch empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, 2 mg pro kg Körpergewicht und Woche nicht zu überschreiten. Da Aluminium in zahlreichen Lebensmitteln, Verpackungen, Deos und Kosmetikartikeln enthalten ist, sollten Anwender die Werte bei einer längeren Anwendung im Blick behalten. Eine Alternative sind Deos und Sprays mit Alkohol und pflanzlichen Zusätzen und ätherischen Ölen.
Fußpuder verwenden: Einfach auf die Sohle und in die Zehenzwischenräume geben. Saugt den Schweiß an Ort und Stelle auf, entzieht Bakterien den Nährboden. Neben käuflichen Fußpuder können Sie einen eigenen herstellen, z. B. aus Tonerde. Bei Fußpuder sollte man drauf achten, dass er nicht aufgrund der Feuchtigkeit “krümelt“, was zu Reizungen durch Reibung führen kann.
Hornhaut entfernen: Mit einem Bimsstein oder Hornhautraspel regelmäßig entfernen, weil sich hier viele geruchsbildende Bakterien ansiedeln können.
Tragen Sie möglichst oft offene Schuhe: Wie Sandalen, Birkenstocks oder Flip-Flops. Noch besser ist Barfußlaufen! Ist dies aufgrund der Temperatur nicht möglich, sollten Sie zumindest in der Freizeit offene Hausschuhe oder warme Socken anziehen.
Spezielle Einlegesohlen: Verwenden Sie spezielle Einlegesohlen aus Leder oder Zedernholz, mit Zimt oder Aktivkohle versehen. Bindet Feuchtigkeit und sorgt gleichzeitig für frischen Geruch.
Antibakteriell – Bambus und Silberfäden: Noch besser sind Socken aus Bambus-Viskose. Das Material kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen, zudem werden der widerstandsfähigen Pflanze antimikrobiotische Wirkstoffe nachgesagt. Ideal sind zudem Socken mit eingenähten, antibakteriellen Silberfäden.
Socken und Schuhe täglich wechseln: Jeden Tag frische Socken anziehen. Lassen Sie getragene Schuhpaare mindestens einen Tag lang auslüften und trocknen. Häufig getragene Schuhe sollten einmal wöchentlich desinfiziert werden.
Wechselkleidung und Notfall-Kit: Den ganzen Tag unterwegs? Nehmen Sie immer mindestens ein Paar Wechselsocken mit. Auch feuchte Reinigungstücher, ein Fußspray oder Puder sollten Sie stets bei sich tragen.
Wann sollten Sie zum Arzt?
Schweißfüße sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Denn es handelt sich um weit mehr als ein kosmetisches Problem. Das feucht-warme Milieu begünstigt weitere Erkrankungen wie juckenden Fußpilz, schmerzhafte Warzen oder entzündliche Ekzeme. So ergab eine Studie am Berliner Charité, dass Menschen mit Schweißfüßen ein 3,5 mal höheres Risiko haben, an Fußpilz zu erkranken.
Hinter einer Hyperhidrosis, ob lokal oder am ganzen Körper, können sich neben genetischen Faktoren eine Reihe von Krankheiten verbergen, die bislang womöglich nicht entdeckt oder medizinisch behandelt wurden. Beispiele:
- Störungen im zentralen Nervensystem (z. B. durch Tumore, Parkinsonerkrankung)
- Diabetes Mellitus / Unterzuckerung
- Schilddrüsenüberfunktion
- Infektionskrankheiten, die mit Fieber einhergehen
- Hormonelles Ungleichgewicht (z. B. während der Wechseljahre)
- Nebenwirkung bestimmter Medikamente z.B. manche Antidepressiva, Antitumormittel, Appetitzügler
- Salzreiche Ernährung, scharfe Gewürze, Nikotin, Kaffee, Alkohol
- Entgiftungsprozesse
- psychische Ursachen wie ständige Angst, Anspannung, Stress
Therapie gegen Schweißfüße
Je nach Ursache kann der Arzt auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen. Dazu gehört die Umstellung von Lebensgewohnheiten, Hygienemaßnahmen sowie die Vermeidung der Schweißfüße-Ursachen. Daneben stehen im klassischen und naturheilkundlichen Bereich einige Methoden zur Verfügung. In leichteren Fällen die Verschreibung von antimykotischen Arzneimitteln zur äußeren und inneren Anwendung oder Akupunktur.
Eine mögliche Therapie ist zudem die Leitungswasseriontophorese, bei der die Füße mit Gleichstrombädern behandelt werden. In schwerwiegenden Fällen kann eine chemische Unterbrechung der Nervenbahnen durch Botolinumtoxin (Botox) angedacht werden. Allerdings ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis genau abzuwägen, da die Unbedenklichkeit wissenschaftlich noch nicht völlig geklärt ist.
Schweißfüße: Hausmittel gegen müffelnde Schuhe
Füße kann man beliebig oft waschen, Schuhe nicht. Doch einfache Hausmittel helfen, hartnäckige Gerüche loszuwerden und den Schuh von Schweißrückständen zu befreien.
Befüllen Sie zwei dünne Baumwollsocken mit je einem Päckchen Backpulver (oder Natron) und legen Sie diese über Nacht in Ihre Schuhe. Das funktioniert auch mit Zimt und trockenem Kaffeepulver für einen Zusatzduft.
Wohlgerüche hinterlassen Citrus- und Orangenschalen, welche direkt in die Schuhe eingelegt werden. Auch einige Tropfen Teebaum- und Lavendelöl überdecken jeglichen Schweißgeruch.
Trockene Teebeutel wie Kamillen- und Schwarztee in die Schuhe stopfen und mit einer Plastikfolie luftdicht verschließen, um die Wirkung zu erhöhen. Funktioniert auch hervorragend mit Katzenstreu, welches dafür konzipiert wurde, unerwünschte Gerüche und Flüssigkeiten zu absorbieren.
Hilfe aus der Apotheke – nicht zögern, sondern handeln
Steckt keine ernstzunehmende medizinische Krankheit dahinter, lassen sich Fußgeruch und Schweißfüße mit medizinischen Helfern aus der Apotheke in Eigenregie behandeln.
- In der Apotheke erhalten Sie neben antibakteriellen und schweißhemmenden Lotionen, Cremes, Sprays und Pudern auch spezielle Pflanzenextrakte für Fußbäder oder feuchte Kompressen. Besonders effektiv sind hier synthetische Gerbstoffe, die nicht nur die Schweißbildung, sondern auch das Wachstum der geruchsbildenden Bakterien verlangsamen. Sie erhalten diese als Pulver gut dosierbar in praktischen Einzelbeuteln. Ein hochkonzentrierter Spezialextrakt aus Salbei in Tablettenform hilft langfristig gegen übermäßiges Schwitzen. Da dies zugelassene Arzneimittel sind, weisen sie eine gleichbleibende Zusammensetzung und Qualität auf, zudem ist ihre Wirkung in Studien überprüft worden.
- Als Spezialist für individuelle Rezepturen stellt ihre Apotheke auch schweißhemmende und adstringierende Aluminiumchloridlösungen in verschiedenen Konzentrationen her, die erstattungsfähig sind, nachdem sie ein Hautarzt verordnet hat.
Fußgesundheit
Von medizinischen Lotionen bis hin zum Fußbad: In unserer Apotheke beraten wir Sie individuell zum Thema Fußgesundheit und bieten Ihnen passende Produkte. Meine Empfehlung: Ein paar Tropfen Lavendelöl in Mandel- oder Jojobaöl verteilen und die Füße damit einreiben – fertig ist ein Dreifach-Booster für schöne Füße. Beseitigt Fußgeruch, zieht die Schweißdrüsen zusammen und wirkt obendrein keimtötend.
Barbara Walter,